Events Solothurner Fasnacht

Früher waren die Umzüge einem dominierenden Thema untergeordnet, heute setzen sie sich aus vielfältigen Gruppen zusammen, die meistens eine Aktualität aufs Korn nehmen, die aber mit dem eigentlichen Fasnachtssujet kaum einen Zusammenhang hat.

Mit dem Hilaritag beginnt eine heitere Zeit. Ab diesem Tag heisst Solothurn “Honolulu” und die Rathausgasse “Eselsgasse”.
Historisch ist der effektive Beginn der Fasnacht am späten Nachmittag im Restaurant zum alten Stephan am Friedhofplatz, denn immerhin seit 1888 versammelt sich dort im Säli im ersten Stock die Narrenzunft Honolulu und der Ober zündet die Narrenlampe an.
Die Zeit zwischen Hilari und Fasnacht ist in Honolulu mit vielfältigen Vorbereitungen ausgefüllt: Värsli werden gebrünzelt, es wird gebastelt, gezimmert, gemalt, geschneidert und die jeweiligen Stammlokale dekoriert. Die Fasnachtszeitungen erscheinen.
Chinderchesslete
Schmutziger Donnerstag

Am Nachmittag des Schmutzigen Donnerstag verkleiden sich die Kinder und liefern sich in der Hauptgasse die ersten Konfetti-Schlachten. 1982 wurde erstmals und mit grossem Erfolg ein Kinderumzug gestartet. Am Abend ziehen Gruppen von Beiz zu Beiz, Guggemusigen, Tambouren und Schnitzelbänkler.

Fasnachts Freitag

Die Stadt wird also richtig belebt und soll zum Leben erwachen. Zirkulation von Guggen und Schnitzelbankgruppen in Beizen und in den Gassen von Solothurn. Ein Programm also für jedes Zielpublikum. In den Gassen werden Sie immer einer Gugge begegnen können. Achten Sie auch auf die Flyer und die Plakate. Das Programm wird auch im offiziellen Fasnachtsführer sein.

Fasnachts Sonntag

Meistens heitere Gesichter gibt es bei den Akteuren wie bei den Tausenden von Zivilisten, deren Plakette am Revers nicht nur der Ausweis für ihr Eintrittsgeld zum Vergnügen ist, sondern sie mehr oder weniger als Fasnachtsexperten auszeichnet. Auf der Umzugsroute ist das Bieltor jeweils ein Nadelöhr, das den Wagenbauern technische Raffinessen abfordert, damit es passiert werden kann. Vom Amthausplatz durchs Bieltor, durch die Gurzelngasse, Hauptgasse, an der schönen St. Ursen-Kathedrale vorbei den Kronenstutz herab über die Kreuzackerbrücke in die Vorstadt und von dort über die Wengibrücke wieder zurück zum Amthausplatz. Im Anschluss an den Umzug findet auf der St. Ursen-Treppe die Monster-Guggerete statt. Die ganze Hauptgasse wiegt sich im seligen Hin und Her zu den klängen der farbenprächtig kostümierten Guggen. Danach herrscht wieder wirtschaftliche Hochkonjunktur in den Gaststätten. Das Programm vom Abend des Schmutzigen Donnerstags wird in Variationen von den zahlreichen grösseren und kleinern Gruppen erneut dem Publikum vorgeführt. Sogar im Stadttheater kann dieses fasnächtliche Schauspiel in vielen Akten genossen werden. Am Montag sieht man den ganzen Tag vereinzelte Böögge ganz ruhig und gemächlich den Heimweg antreten.

Die GUSO organisiert am Sonntagabend sowie am Dienstagabend mit den Verantwortlichen des Stadttheaters zwei fasnächtliche Vorführungen im Stadttheater in Solothurn. Es erwartet die Zuschauer ein kunterbunter Querschnitt der Solothurner Fasnacht. Es treten am Sonntag wie auch am Dienstagabend Schnitzelbankgruppen und Guggen auf. Immer kommen zwei Schnitzelbankgruppen für je 12Minuten und dann eine Gugge für 6 Minuten. Ein wunderschöner Fasnachtabend in gemütlicher Art und Weise welcher einen wirklich guten Querschnitt der Schnitzelbankgruppen und Guggen vermittelt. Das Programm vom Sonntag und Dienstag ist nicht identisch.

Hier treffen sich also alle offiziellen GUSO Guggen zu einem Platzkonzert auf der Treppe der St. Ursen Kathedrale. Ein wirkliches Highlight mit voller und guter Guggenpower welche das Volk schunkeln und feiern lässt. Danke an alle Fasnächtler, welche so auch den Guggen ihre Aufmerksamkeit schenken und diese so motivieren. Ein cooler Anlass und ein Highlight der Fasnacht. Am Abend zirkulieren dann alle offiziellen GUSO Guggen.
DrummGugguLalaPfiff

Einen Güdismäntig wie die Luzerner oder Rosenmontag wie die Rheinländer kennen wir nicht. Aber das “DrummGuguLalaPfiff” wickelt sich am Abend im Kofmehl ab. Unter diesem Titel unterhalten sich Tambouren, Guggemusigen und Schnitzelbankgruppen gegenseitig und exklusiv mit ihren neusten Hits.
Fasnachts Dienstag


Den Rhythmus dazu geben Guggemusigen und Tambouren zur monotonen Melodie, die alle mitsingen: „I ma nümm“, „I ma nümm“. So hüpfen die demaskierten Fasnächtler durch die Umzugsroute. Natürlich wird auch dieser Anlass noch von hunderten von Zuschauern bestaunt und angefeuert.
Nach dem Auflösen des wilden Zuges vor den Domherrenhäusern beim Baseltor steigen die aktiven Fasnächtler nach einer kurzen Pause nochmals ins Gewoge honolulesischer Freuden, zum Intrigieren, Produzieren, Pokulieren, Tafeln, Tanzen bis in den Morgen des Aschermittwochs hinein. Am Aschermittwoch sieht man den ganzen Tag vereinzelte Böögge noch ruhiger und gemächlicher den Heimweg antrete.


Anfänglich war dieses Monsterkonzert hauptsächlich musikalisch von diesen drei Guggen geprägt und man konnte auf viele Helfer aus den Stammzünften und den Gruppierungen zählen. Dieser Anlass war von Beginn an ein Publikumsmagnet. Seither ist dieser Anlass stets gewachsen und zählt heute zu einem wirklichen Highlight der Solothurner Fasnacht. Heute wird der ganze Anlass durch die GUSO/UNO organisiert und wird um Mitternacht mit einem riesigen 12I-Chlapf gestartet. Dabei wird die St.Ursen Kathedrale wunderschön beleuchtet. Publikumsmassen sammeln sich in der Hauptgasse und vor der Treppe. Ein riesiges Spektakel.
Aschermittwoch

Die Tradition der Narrenzunft Honolulu verlangt die Abwicklung des letzten Aktes: Die Verbrennung des Bööggs. Sie ist so alt wie unser Jahrhundert. 1900 war es ein Papierdrache, der als Freudenfeuer auf dem Marktplatz verbrannt wurde. Seither wird der fünfmal lebensgrosse Böögg, eine Phantasiegestalt, dem Flammentod übergeben. Im Zeichen der Gleichberechtigung ist es abwechslungsweise ein Mann und eine Frau. Viel Volk ist nochmals angerückt. Der Böögg ragt wie ein Ungeheuer in die Höhe. Unter den Klängen des Brämenliedes: “übere Gotthard flüge d Bräme” umkreisen die Honolulu-Narren, zusätzlich angeführt von den Tambouren, den Böögg in langsamen Schritten, während die ersten Flammen aus dem Monster züngeln. Der Böögg “läderet”, wird von Raketenknallern zerfetzt und brennt, manchmal schnell und manchmal weniger schnell, nieder. Vereinzelt kann mann bei den Zuschauern Tränen sehen, die glänzend die Wangen herab kullern. Von dem Böögg ist nur noch ein armseliges Gerippe vorhanden, die Zuschauer ziehen sich zurück. Fasnacht ade….., “die Träne im Knopfloch!”
Die Stadt wird wieder sich selbst, aus Honolulu wird wieder Solothurn, und die Eselsgasse heisst wieder ganz gewöhnlich Rathausgasse. Der Ammann ist wieder im Amt. Ein Fünklein Fasnachtsfreude glimmt aber in manchen Narrenherzen weiter und wird ganz bestimmt am nächsten Hilari wieder unwiderstehlich angefacht werden. So ist Fasnacht in Solothurn wie eine chronische Krankheit, die ungefähr alle zwölf Monate ausbricht und nur durch tüchtiges Mitwirken kuriert werden kann.
Der Text stammt teilweise aus dem Buch: Solothurner Fasnacht, erschienen im Verlag der Altstadt Buchhandlung in Solothurn.